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 Kultur und Geschichte Ostfrieslands: Moormuseum Moordorf

 

Die Geschichte von Moordorf begann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Damals, im Jahre 1767, war Ostfriesland unter der Herrschaft Preußens. Der Siebenjährige Krieg (1756 – 1763) war beendet. König Friedrich II. hatte 1765 das Urbarmachungsedikt erlassen: Danach fielen die wüsten unbebauten Heidefelder und Moore an die Krone, wurden von dieser aufgeteilt und zwecks Kultivierung an Siedlungswillige vergeben.

 

Auch zwischen den alten Dörfern Walle und Victorbur lag damals ein weites und wildes Heidegebiet, durch das nur ein einsamer Postweg führte. Jäger streiften von Zeit zu Zeit über das Hochmoor; die Bauern aus der Nachbarschaft gruben wahllos Torf und hinterließen große Wasserkuhlen.

 

Die ersten Siedler kamen aus den Nachbargebieten Moordorfs. Später waren es Menschen aus dem ganzen ostfriesischen Raum und auch darüber hinaus, die sich in der Kolonie Moordorf niederließen. Nach 100 Jahren waren über 130 Familien in Moordorf ansässig, davon stammten ⅔? aus Ostfiesland.

 

Entstehung und Entwicklung Moordorfs vollzogen sich unter unsagbaren Schwierigkeiten. – Als Ursachen hierfür sind einerseits fehlende Entwässerungsanlagen zu nennen (die Besiedlung begann 1767, aber erst mehr als 100 Jahre später wurde ein Kanal gebaut!), andererseits waren die staatlichen Stellen bei der Auswahl der Siedler mehr als nachlässig. Den mittellosen Siedlern wurden viel zu kleine Parzellen überlassen, so dass der unergiebige Boden schnell erschöpft war.

 

Die Erbpacht konnte nicht mehr bezahlt werden und die Kolonisten versanken in bittere Armut. Als Hauptursachen des Elends seinen hier die weitgehend planlose Besiedlung ohne staatliche Kontrolle, die viel zu kleinen Kolonate, der Mangel an Infrastrukturmaßnahmen wie der Anlage von Kanälen im Moor (siehe auch Fehnsiedlungen), die fehlende Siedlerauswahl und der unaufhörliche Zustrom mittelloser Siedler genannt. Trotzdem beliefen sich jährlichen Einnahmen der Preußen auf stattliche 200.000 Taler. Moordorf als Moorkolonie gehörte zu den kinderreichsten und gleichzeitig ärmsten Dörfern Deutschlands. In den Betten der Lehmkaten übernachteten nicht selten 3 bis 4 Kinder in einem Bett. Bis weit in den Herbst liefen die Kinder barfuss. Dabei ist zu beachten, dass es im Moor wesentlich früher als in anderen Landstrichen friert. Für die Schule hatten die Kinder keine Zeit, da sie früh gezwungen wurden mitzuarbeiten oder zu betteln. Die Jungen und Mädchen landeten vielfach wieder als Knechte oder Mägde bei Bauern. Die bittere Armut und die dadurch auftretenden Begleiterscheinungen wie Betteln und der Verkauf von Stroh- und Binsenmatten und Böhnern (Topfschrubber aus Heidekraut) im Hausierhandel führten zu allerlei Gerüchten, welche historisch nicht belegbar sind. So hatten sich in Moordorf keine Zigeuner niedergelassen; ebenso wenig stammen die Moordorfer von „Sträflingen“ ab, wie es immer wieder hieß und gelegentlich noch heißt. Womöglich hängt das „Sträflingsgerücht“ mit einigen ausgedienten „landfremden“ Soldenten zusammen, die in Moordorf siedelten. Allerdings: nur zwei von ihnen blieben auf Dauer in Moordorf.

 

In der Weimarer Republik gehörte Moordorf zu den Hochburgen der Kommunisten, die über 50 % der Stimmen bei den Reichs- und Landtagswahlen erhielten. Nach 1933 wurden die Kommunisten von den Nationalsozialisten stark verfolgt. Sie wurden als arbeitsscheues, asoziales, minderwertiges und vorbestraftes Gesindel angesehen und hatten entsprechend Repressalien zu ertragen. Dabei benutzte die nationalsozialistische Propaganda die bestehenden Gerüchte und sorgte dafür, dass diese sich im Bewusstsein der Ostfriesen festsetzen konnten. Einen beeindruckenden Überblick der Lebensumstände im ehemaligen Moordorf bietet heute das Moormuseum Moordorf.

 

Quelle: Moormuseum Moordorf

 

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